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Schulkücken

Wie geht’s denn eigentlich den Küken? Diese Frage wurde zu Beginn des neuen Schuljahres vermehrt gestellt. Allerdings waren damit nicht die neuen Fünftklässler gemeint…

Chantal, Miss Bitburger und Nugget machen sich gut auf dem Hof von Familie Schmidt in Seeburg!

Kurz nach dem Osterfest im letzten Schuljahr hat sich der NW-Kurs von Frau Sommer dem Thema Hühner zugewandt. Im Zentrum des Unterrichts stand die regionale Landwirtschaft und nun wollte man sich genauer mit der Entwicklung und Züchtung dieses Nutztieres auseinandersetzen.

Um die Entwicklung hautnah mitzuverfolgen haben wir Küken in einem Brutautomaten großgezogen. Die Schüler konnten das Geschehen täglich beobachten, da der Automat direkt am Klassenraum aufgestellt wurde. Mit Spannung verfolgten wir, wie sich die Küken im Ei entwickelten. Eine selbstgebaute Taschenlampenkonstruktion ermöglichte den „Blick ins Ei“. Drei Wochen mussten wir uns gedulden, bis Nugget als erster das Licht der Welt erblickte. Zunächst war nur ein kleines Loch erkennbar, doch nach 2 Stunden war die Eierschale zerstört und ein aufgeregtes Piepen schallte aus dem Brutautomat. Nach weiteren 24 Stunden gesellten sich zu dem kleinen Hahn noch zwei Hennen.

Über drei Wochen pflegten wir die Küken in der Schule. Schließlich mussten sie lernen, wie man Futter aufpickt und sich durch den Tag schlägt… Unterstützung hatten wir durch den 17jährigen Justus Nolte aus Gieboldehausen, der Erfahrungen mit der Hühnerzucht hat. Dankenswerterweise besuchte er unseren Unterricht mit einer seiner ausgewachsenen Legehennen und informierte uns in Form eines Experteninterviews über die wichtigsten Aufzuchtbedingungen.

Natürlich verbreitete sich die Nachricht von der Geburt der drei niedlichen Wesen wie ein Lauffeuer an der Schule. Dies führte zu jeder Menge Besuch in dem kleinen „Gehege“, was die Tiere teilweise in große Aufregung versetzte. Besonders faszinierend war, wie schnell sich die drei liebenswerten Küken entwickelten und zu sehr frechen, munteren Tieren heranwuchsen.

Im Unterricht beschäftigten wir uns derzeit mit verschiedenen Fragestellungen rund um das Huhn: Wie entwickelt sich ein Küken im Ei? Wie ist das natürliche Verhalten des Huhns? Wieso legen Hühner Eier? Welche Inhaltsstoffe liefert uns ein Ei? Wieso sitzen Hühner auf der Stange? Warum haben sie einen roten Hahnenkamm und warum können sie nicht fliegen? Wie werden Eier und Hühnerfleisch in der Massenproduktion hergestellt? Welche Alternativen gibt es?

Unsere Ergebnisse haben wir auf Plakaten festgehalten und in Form einer Ausstellung interessierten Schülerinnen und Schülern unserer Schule vorgetragen. Natürlich waren die Küken auch „live“ dabei und konnten ein letztes Mal begutachtet werden.

Das große Interesse unserer Mitschüler erfreute uns sehr. Besonders das sensible Thema Kükenschreddern in der Massentierhaltung bewegte die Klassen. Insbesondere der unmittelbare Kontakt zu den niedlichen Wesen verstärkte die Betroffenheit. Da die Hühner heutzutage sehr überzüchtet sind, lassen sich männliche Nachkommen von Legehennen nicht mehr zur Fleischproduktion einsetzen und müssen daher getötet werden: 100.000 Küken pro Tag allein in Deutschland! Außerdem verursacht die Massenproduktion von Chickennuggets schwere Umweltschäden, da für ihre Aufzucht sehr viel Soja angebaut werden muss. Dies findet größtenteils auf gerodeten Regenwaldflächen unter Einsatz großer Mengen Spritz- und Düngemittel statt. Zudem macht die Überproduktion die afrikanischen Handelsmärkte kaputt und sorgt dort für schlechte Lebensbedingungen.

Ein tolles Projekt, bei dem wir wirklich viel gelernt haben…

NW-Profil-Kurs Jahrgang 8 Frau Sommer